Kornarten von Schleifmitteln

Kornarten von Schleifmitteln:
Eine ÜbersichtSchleifmittel sind unverzichtbare Werkzeuge in der Materialbearbeitung, sei es in der Industrie, im Handwerk oder im Heimwerkerbereich. Sie dienen zum Abtragen, Glätten oder Polieren von Oberflächen aus Materialien wie Metall, Holz, Stein oder Kunststoff.
Das Herzstück eines jeden Schleifmittels ist das Schleifkorn (auch Kornart genannt), das aus harten, synthetischen oder natürlichen Mineralien besteht. Diese Körner sind auf einem Träger (z. B. Papier, Stoff oder Scheibe) fixiert und bestimmen maßgeblich die Leistungsfähigkeit des Schleifmittels. Früher wurden natürliche Kornarten wie Flint, Granat oder Schmirgel verwendet, doch heute dominieren synthetische Varianten aufgrund ihrer konsistenten Qualität und Anpassungsfähigkeit.
Zu den gängigsten synthetischen Kornarten gehören Korund (Aluminiumoxid), Zirkonkorund, Siliziumkarbid und keramischer Korund. Im Folgenden werden diese Kornarten detailliert beschrieben, inklusive Eigenschaften, Anwendungen und Vorteilen.
Besondere Angaben stammen unter anderem vom renommierten Hersteller Klingspor, der sich auf hochwertige Schleiftechnologie spezialisiert hat und vier Hauptarten einsetzt.
Korund (Aluminiumoxid) Korund, auch als Aluminiumoxid bekannt, ist eine der am häufigsten verwendeten Kornarten. Es unterteilt sich in Normalkorund (NK) und Edelkorund (EK). Normalkorund besteht aus etwa 95-97 % Al₂O₃ und ist braun gefärbt, während Edelkorund mit 98-99,9 % Al₂O₃ (oft mit Chromoxid-Anteilen) weiß oder rosa erscheint.
Eigenschaften: Hart und zäh, mit einer kristallinen, unregelmäßigen und blockigen Struktur. Es weist einen Makroverschleiß auf, bei dem das Korn allmählich abstumpft.
Normalkorund ist robust und universell einsetzbar, Edelkorund hingegen härter und spröder.
Anwendungen: Ideal für die Bearbeitung von Holz, unlegierten und niedrig legierten Stählen, Stahlguss, Grauguss, Baustahl, Gusseisen sowie NE-Metallen (Nichteisenmetalle). Es eignet sich für Präzisionsschliffe wie Werkzeug-, Rund- oder Flachschleifen, besonders bei harten Stählen mit hoher Festigkeit.
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Vorteile: Hohe Zähigkeit sorgt für Langlebigkeit und geringen Wärmeeintrag, was empfindliche Materialien schont. Bei Klingspor wird Korund für eine stabile Schleifwirkung eingesetzt, da es eine gute Balance aus Härte und Zähigkeit bietet.
Beispiele von Klingspor: In Produkten wie Schleifbändern oder -scheiben für robuste Anwendungen, oft in Kombination mit Agglomeraten für längere Standzeiten.
Zirkonkorund (Zirkonoxid-Aluminiumoxid)
Zirkonkorund ist eine Weiterentwicklung des Korunds und enthält Anteile von ZrO₂.Eigenschaften: Hart und sehr zäh, mit einer kristallinen, gleichmäßigen und keilförmigen Struktur. Es ist selbstschärfend durch Mikroverschleiß, bei dem kleine Teile abbrechen und neue scharfe Kanten freilegen.
Es bietet gute Selbstschärfungseigenschaften und ist kühlschleifend.
Anwendungen: Perfekt für Grobschliffe, Schweißnahtbearbeitung, Entgraten und die Bearbeitung hochlegierter Stähle, Edelstahl sowie niedrig legierter Stähle und Stahlguss.
Vorteile: Hohe Widerstandsfähigkeit und schnelle Abtragsleistung bei langer Standzeit. Klingspor hebt die selbstschärfende Wirkung hervor, die eine gleichmäßige Schleifwirkung gewährleistet.
Beispiele von Klingspor: Verwendet in Schleifmitteln für Metallbearbeitung, wo hohe Zähigkeit gefordert ist.
Siliziumkarbid (SiC)Siliziumkarbid ist eine der härtesten Kornarten und wird in grüner oder schwarzer Variante hergestellt.Eigenschaften: Sehr hart, spröde und bruchempfindlich, mit scharfkantiger, kristalliner Struktur. Es unterliegt Mikroverschleiß und hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit.
Chemische Struktur: SiC (97-98 %).
Anwendungen: Geeignet für harte Werkstoffe wie Hartmetall, Gusseisen, HSS (Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl), Keramik, Glas, Stein sowie weiche Materialien wie Kunststoff, Aluminium, Kupfer, Messing, Lacke und NE-Metalle.
Vorteile: Hohe Schnittschärfe und Wärmebeständigkeit, ideal für thermisch sensible Materialien. Bei Klingspor wird es für präzise Zerspanung eingesetzt, da es eine hohe Härte bietet.
Keramischer Korund (Keramikkorn) Keramischer Korund ist eine hochleistungsfähige, mikrokristalline Variante.Eigenschaften: Hart und sehr zäh, mit scharfkantiger, spitzer Struktur. Es ist selbstschärfend durch Mikroverschleiß und wärmebeständig.
Ähnlich wie Zirkonkorund, aber leistungsstärker mit extrem hoher Abtragsleistung.
Anwendungen: Für Serienfertigung, Schrupparbeiten an schwer zerspanbaren Materialien wie Edelstahl, Titan, hochlegierten Stählen oder anspruchsvollen industriellen Prozessen.
Vorteile: Lange Lebensdauer, Selbstschärfe-Effekt und hohe Standzeiten. Klingspor betont seine Eignung für hohe Präzisionsanforderungen.
Weitere Kornarten und ErgänzungenNeben diesen Hauptarten gibt es spezialisierte Varianten wie Bornitrid (CBN) für lang spanende Stähle oder Diamant für höchste Härte bei Hartmetall, Beton und Glas.
Klingspor verwendet zudem Korn-Agglomerate – Zusammenballungen aus Korund- oder Siliziumkarbid-Körnern in Kunstharzbindung – hauptsächlich auf Schleifbändern. Diese bieten eine gleichmäßige Schleifwirkung, kontinuierlichen Abtrag und extrem hohe Standzeiten, da stumpfes Korn ausbricht und neues freilegt.
Die Wahl der Kornart hängt vom Werkstoff, der gewünschten Abtragsleistung und der Oberflächenqualität ab. Hersteller wie Klingspor passen ihre Produkte (z. B. Bänder, Scheiben, Rollen) an diese Kornarten an, um optimale Ergebnisse zu erzielen.