Kann "nichtrostender" Stahl rosten?

Ja, nichtrostender Stahl – auch Edelstahl genannt – kann durchaus rosten, obwohl er deutlich widerstandsfähiger gegen Korrosion ist als herkömmlicher Stahl.
Der Grund für seine Korrosionsbeständigkeit liegt in einem hohen Chromanteil (mindestens 10–13 %), der eine dünne, schützende Passivschicht aus Chromoxid auf der Oberfläche bildet. Diese Schicht verhindert normalerweise den Kontakt mit Sauerstoff und Feuchtigkeit, die für Rost verantwortlich sind.
Allerdings ist Edelstahl nicht absolut rostfrei. Die Passivschicht kann unter bestimmten Bedingungen beschädigt oder durchbrochen werden, was zu Rost führt:
Aggressive Umgebungen: Kontakt mit Chloriden (z. B. in Salzwasser, Schwimmbädern oder Streusalz), Säuren oder Laugen kann die Schicht angreifen.
Mechanische Beschädigung: Kratzer, Schleifen oder Schweißarbeiten ohne Nachbehandlung können die Schutzschicht entfernen.
Falsche Pflege: Verwendung von ungeeigneten Reinigern (z. B. mit Chlor oder Scheuermitteln) oder mangelnde Reinigung führt zu Ablagerungen, die Korrosion fördern.
Qualitätsunterschiede: Niedrigere Legierungen (z. B. AISI 304) sind anfälliger als hochwertigere wie AISI 316, die Molybdän enthalten und besser gegen Lochfraßkorrosion geschützt sind.
Um Rost zu vermeiden, sollte Edelstahl regelmäßig gereinigt und gepflegt werden, und in anspruchsvollen Umgebungen die passende Legierung gewählt werden. Trotz des Namens "nichtrostend" ist er also "rostbeständiger", nicht rostfrei.